Das Thema Lüften wird regelmäßig in den kühleren Monaten thematisiert, wenn aufgrund des Luftaustauschs Wärmeenergie verloren geht. Doch auch im Sommer ist richtiges Lüften wichtig. Denn die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht erschweren die Feuchteregulierung der Luft und verursachen so eine erhöhte Schimmelgefahr.

Richtiges Lüften kann zudem im Hochsommer Klimaanlagen ersetzen, die teuer und schlecht für die Umwelt und häufig wenig effizient sind.

Das Belüften von Arbeitsräumen ist unabdingbar und hat drei wesentliche Ziele:

  • die Verbesserung der Luftqualität,
  • das Abführen von Luftfeuchtigkeit und
  • die Regulierung der Temperatur.

Die Verbesserung der Luftqualität bedarf kaum einer Erklärung: Durch das Ausatmen wird Sauerstoff in der Luft „verbraucht”. Dadurch und auch durch weitere Prozesse, wie dem Emittieren von so genannten „flüchtigen organischen Verbindungen” aus Reinigungsmitteln, Raumtextilien, Druckern, aus der Teeküche und dem WC, reichert sich die Luft unter anderem mit Stoffen wie CO2, dem radioaktiven Edelgas Radon, Keimen und Feinstaub an. Diese unangenehmen oder sogar gesundheitsgefährdenden Stoffe werden durch einen Luftaustausch entfernt.

Die Abführung von Luftfeuchtigkeit ist wichtig, da zu hohe Luftfeuchtigkeit das Wachstum von Hausstaubmilben und Schimmelpilzsporen begünstigt, was wiederum Allergien hervorrufen kann. Wenn in kühleren Sommernächten die Außenwände abkühlen, ist durch die Kondensierung der Luftfeuchtigkeit die Gefahr für Schimmelbildung am größten, zumal die warme Luft tagsüber besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen konnte. Jeder Mensch transpiriert im Sommer bis zu drei Liter Feuchtigkeit pro Tag in seine Umgebung.

Verlassen Sie sich auf Messgeräte

Luftqualität und Luftfeuchtigkeit sind für Menschen nur sehr begrenzt wahrnehmbar, sodass das richtige Lüften häufig zu kurz kommt. Luftqualitätsfühler und Luftfeuchtemesser können aushelfen und ans Lüften erinnern.

Zusätzlich zu Luftqualität, Luftfeuchtigkeit und Wohlfühltemperatur gibt es noch einen wichtigen Grund fürs richtige Lüften: Als Arbeitgeber sind Sie verpflichtet, für eine angenehme Arbeitsumgebung zu sorgen. Und gut temperierte Luft gehört dazu. Außerdem leiden bei verbrauchter Luft die Konzentration und damit die Leitungsfähigkeit Ihrer Belegschaft.

So lüften Sie richtig: Nicht Dauerlüften, sondern regelmäßig Stoßlüften

Nicht Dauerlüften …

Wenn häufiger als nötig gelüftet wird, wird Energie verschwendet – im Winter als Wärme, im Sommer die Energie für die Klimaanlage. Deshalb sollten Sie in den meisten Fällen nach Möglichkeit nie durch das dauerhafte Kippen der Fenster lüften. Gekippte Fenster sorgen kaum für wirksamen Luftaustausch, obwohl Wärme und Kälte schnell abgeführt werden. Außerdem können vor allem beim nächtlichen Dauerlüften die Wände in Fensternähe auskühlen, Luftfeuchtigkeit kann dort kondensieren und es kann zu Schimmelbildung kommen. Des Weiteren sollten Sie Ihre Beschäftigten auch im Sommer vor andauernder Zugluft schützen, sonst drohen ein steifer Nacken und gereizte Schleimhäute.

… sondern Stoßlüften!

Besser ist es, die Fenster ganz zu öffnen, dabei grundsätzlich die Klimaanlage auszuschalten und angemessen lange zu lüften.

Lüften Sie täglich je nach Raumgröße vier- bis siebenmal – in den Monaten Dezember bis Februar ungefähr jeweils fünf Minuten, im März und November zehn Minuten, im April und September 15 Minuten, im Mai und Oktober 20 Minuten und in den Monaten Juni, Juli und August ungefähr 30 Minuten.

Wurden energetische Modernisierungsmaßnahmen wie Dämmungen oder ein Fensteraustausch durchgeführt, sollten Sie ca. 50 % länger lüften, da kein Luftaustausch mehr über undichte Stellen erfolgen kann.

Spezialfall: Lüften bei Hitze

Bei besonders großer Hitze ist der frühe Morgen (vor oder kurz nach Sonnenaufgang) die beste Zeit zum Lüften, weil da die Außentemperaturen am niedrigsten sind. Alternativ kann auch am späten Abend oder nachts gelüftet werden. Damit die heiße Luft am Tag draußen bleibt, sollten Sie ab spätestens 11 Uhr die Fenster und Außentüren nur für kurzes Stoßlüften öffnen.

Optimale Lüftung durch Automatisierung

Mit einer Anlage zur kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) gewinnen Sie eine effektive, effiziente und steuerbare Lüftung über ein ventilatorgestütztes System, üblicherweise mit Wärmerückgewinnung.

Die Vorteile einer gut ausgeführten KWL sind immens: Sie liegen zum einen in der Verbesserung der Luftqualität und der Vermeidung von Schimmel und Feuchtigkeit, was sich letztlich auch auf das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihrer Beschäftigten auswirkt. Weitere Vorteile sind der Komfortgewinn, da nicht mehr regelmäßig händisch gelüftet werden muss, und das Vermeiden von Kosten, da deutlich weniger Energie verloren geht. Außerdem kann KWL auch dem Schallschutz dienen: Wenn Ihre Betriebsstätte beispielsweise an einer stark befahrenen Straße liegt, kann über KWL frische, meist auch gefilterte Luft in die Arbeitsräume geleitet werden, ohne dass Lärm durch offene Fenster eindringen kann. Und die in der Regel installierten Luftfilter sind auch für Allergiker nützlich, da weniger Staub und Pollen in die Raumluft gelangen.