Es gibt viele Gründe für ein Nachhaltigkeitsmanagement. Unternehmen engagieren sich, um Anforderungen von Stakeholdern wie Kunden, Mitarbeitern oder dem Gesetzgeber zu erfüllen, um Ressourcen und Kosten zu sparen oder aus einer ethischen Verantwortung. Immer geht es darum, Prozesse voranzubringen, neue Anforderungen umzusetzen und als Unternehmen besser und erfolgreicher zu werden. Dazu muss Ihr Unternehmen zu einer zum Betrieb passenden Nachhaltigkeitsstrategie mit den dazu gehörenden Zielen und Maßnahmen kommen.

Beachten Sie für ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement diese 7 Punkte

  1. SCHAFFEN SIE KLARE VERANTWORTLICHKEITEN
    CSR und Nachhaltigkeit im Unternehmen liegen nicht in der Hand eines Einzelnen, sondern ruhen auf den Schultern vieler Kollegen! Dennoch ist es notwendig, klare Verantwortlichkeiten zu schaffen. Zumindest ein Kümmerer bzw. Koordinator für dieses Querschnittsthema muss benannt werden. Weisen Sie die Funktion des CSR- oder Nachhaltigkeitsbeauftragten im Organigramm aus. Statten Sie diese Funktion auch mit klaren Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen aus.
  2. MACHEN SIE IHRE GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG DEUTLICH
    Erweitern Sie Ihr Unternehmensleitbild um Nachhaltigkeitsaspekte. Positionieren Sie sich in diesem Leitbild zu den wichtigsten Handlungsfeldern der Nachhaltigkeit. Konkretisieren Sie dieses Unternehmensleitbild gegebenenfalls in einem Verhaltenskodex. Ein Beispiel dafür ist ein „Code of Conduct“ zur Berücksichtigung ökologischer und sozialer Standards in der Beschaffung.
  3. ANALYSIEREN, BEWERTEN UND PLANEN SIE IHRE NACHHALTIGKEITSPERFORMANCE
    Erfassen Sie regelmäßig die Auswirkungen Ihres Unternehmens auf alle nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte. Integrieren Sie Vorgaben für eine bessere Nachhaltigkeitsperformance in die relevanten Prozesse im Unternehmen. Ihre Regelungen aus dem Umweltmanagement können sich dafür eignen, indem sie um Nachhaltigkeitsaspekte ergänzt werden. Bewerten Sie die Ergebnisse Ihrer Nachhaltigkeits-Checks und legen Sie Prioritäten für Ihr Handeln fest.
  4. ERGÄNZEN SIE IHRE UMWELTDATEN UM NACHHALTIGKEITSKENNZAHLEN
    Erweitern Sie Ihr bestehendes Umweltkennzahlen-Portfolio um ausgewählte Daten und Kennzahlen der sozialen, ökologischen und ökonomischen Verantwortung Ihres Unternehmens. Greifen Sie dabei auf Kennzahlen aus Bereichen wie Personal, Einkauf oder Ihrer Buchhaltung zurück. Nutzen Sie dabei auch die Anregungen aus dem Kennzahlenset des GRI-Standards der Global Reporting Initiative.
  5. MACHEN SIE AUS IHREM UMWELTPROGRAMM EIN NACHHALTIGKEITSPROGRAMM
    Erweitern Sie Ihr bestehendes Umweltprogramms zu einem Nachhaltigkeitsprogramm. Integrieren Sie dazu Maßnahmen aus den Bereichen Mitarbeiter, gesellschaftliches Engagement, Produkt, Produktion und Lieferkette.
  6. FÜHREN SIE REGELMÄSSIGE AUDITS UND REVIEWS DURCH
    Überprüfen Sie regelmäßig die Umsetzung Ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten. Erweitern Sie Ihre internen Audits um Nachhaltigkeitsfragen.
  7. REDEN SIE ÜBER NACHHALTIGKEIT
    Binden Sie die Mitarbeiter in Ihr Nachhaltigkeitsengagement ein. Denn sie sind im Nachhaltigkeitsmanagement die Experten. Ergänzen Sie bestehende Maßnahmen zur Mitarbeiterinformation um Nachhaltigkeitsaspekte. Kommunizieren Sie Ihr Nachhaltigkeitsengagement auch gegenüber Kunden, Lieferanten und der Öffentlichkeit. Nutzen Sie dazu unterschiedliche Kommunikationsmittel: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, klassische Werbung, Publikationen (wie Flyer, Broschüren oder Nachhaltigkeitsberichte), Internet- und Social Media Marketing.

 

4 Schritte zur fortlaufenden Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung Ihres Unternehmens

Um eine Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung zu erzielen, müssen Sie für Ihr Unternehmen Strategien, Ziele und Maßnahmen entwickeln.

Hier sehen Sie vier Schritte auf dem Weg zu einer für Ihr Unternehmen passenden Nachhaltigkeitsstrategie und einem ambitionierten und erfolgreichen Nachhaltigkeitsprogramm.

SCHRITT 1 – DER NACHHALTIGKEITS-CHECK: HERAUSFINDEN, WO SIE STEHEN.

Vielleicht haben Sie ja schon Checklisten für Ihre Umweltleistung im Unternehmen? Für das breitere Themenfeld der Nachhaltigkeit können Sie nun auf Standards wie die ISO 26000 oder den GRI-Standard zurückgreifen. Wichtig ist, dass Sie internen Input aus den verschiedenen Bereichen des Unternehmens nutzen.

Fragen Sie auch bei Ihrer IHK oder auf Verbandsebene nach Informationsangeboten zu Nachhaltigkeit in Ihrer Branche. Und scheuen Sie sich nicht, zu schauen, was Ihr Wettbewerb schon macht. Lassen Sie Ergebnisse aus Kundenbefragungen genauso wie die Ergebnisse Ihrer Stakeholderanalyse in ein Gesamtbild einfließen.

So können Sie erkennen, wo Ihr Unternehmen bereits nachhaltig aktiv ist, wo aber auch noch nicht ausreichend gehandelt wird und somit Risken bestehen oder Chancen nicht wahrgenommen werden.

Schritt 2 – Die Wesentlichkeitsanalyse: Damit Sie sich nicht verzetteln!

Mit Hilfe einer Wesentlichkeitsmatrix wird deutlich, welche Nachhaltigkeitsthemen aus Sicht der Stakeholder und aus Sicht des Unternehmens besonders relevant sind. Dazu ist es notwendig, die interne Diskussion über Prioritäten im Nachhaltigkeitsmanagement zu verstärken und auf die Anforderungen der Stakeholder einzugehen.

Beides kann zu einer sinnvollen Konzentration auf die wichtigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen führen. Denn auch bei Ihrem CSR-Engagement sind Ressourcen von Zeit, Personal und Finanzen effizient einzusetzen. Halten Sie sich immer an den Grundsatz: Relevanz hat Vorrang vor Vollständigkeit!

Nehmen Sie sich also die Zeit, um klar zu erkennen, was für Ihr Unternehmen wirklich wesentlich ist bei der Festlegung von Strategien und Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit. Dann können Sie finanzielle und zeitliche Ressourcen gezielt einsetzen – ohne sich zu verzetteln!

Schritt 3 – Die Positionierung: Finden Sie die richtige Nachhaltigkeitsstrategien für Ihr Unternehmen

Nicht alle Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen müssen mit der gleichen Intensität, mit der gleichen Strategie angegangen werden. Vielmehr ist es sinnvoll, differenzierte Strategien zu entwickeln, die zu den Notwendigkeiten eines jeden Umweltthemas passen.

Auch wenn der Schritt der Positionierung zunächst aufwendig erscheint, er ist absolut notwendig, um ein klares Bild der Zukunft zu haben. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Sie bilden ab, wo Ihr Unternehmen heute steht und wohin es sich in den einzelnen Bereichen entwickeln soll.
  • Sie machen deutlich, dass nicht alle Nachhaltigkeitsthemen von gleich hoher Relevanz für Ihr Unternehmen sind.
  • Sie zeigen auf, dass es unterschiedliche strategische Vorgehensweisen für die verschiedenen Herausforderungen der Nachhaltigkeit gibt.

In den einzelnen nachhaltigen Handlungsfeldern der Nachhaltigkeit finden sich häufig vier Strategien in Unternehmen. Jede davon kann zu den spezifischen Herausforderungen im Unternehmen passen.

 

Basisstrategie „Passives Verhalten“

Nicht jedes Handlungsfeld der Nachhaltigkeit ist für jedes Unternehmen gleich wichtig. So stehen bei einem Call Center neben guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter verstärkt Energieverbräuche und die Auswirkungen auf den Klimawandel im Fokus. Soziale Anforderungen in der Lieferkette spielen hier normalerweise keine große oder gar keine Rolle. Passives Verhalten kann also in diesem Fall die genau richtige Strategie sein. Ressourcen an Budget, Zeit und Mitarbeitern sind eher auf andere Prioritäten zu lenken.

Basisstrategie „Risikominimierung“

Dies ist die meist gewählte Strategie im Nachhaltigkeitsmanagement. Unternehmen konzentrieren sich auf die Maßnahmen, die notwendig sind, damit aus Entwicklungen bei Recht, in der Technik oder bei Kundenanforderungen kein Risiko für das eigene Geschäft entsteht. Sie tun also das, was Sie mehr oder weniger tun müssen. Ein typisches Beispiel für eine solche Strategie ist alles, was Unternehmen gewöhnlich im Bereich der Abfallwirtschaft unternehmen. Die Anstrengungen, die dort unternommen werden, zielen darauf ab, gesetzliche Anforderungen umzusetzen, die Entsorgungskosten zu reduzieren oder durch die Abfälle eventuell sogar Wertstofferlöse zu erzielen.

Basisstrategie „Good oder Best Practice“

Die Idee hinter dieser Strategie ist der Gedanke von guten Beispielen anderer Unternehmen zu profitieren oder selbst gute Lösungsmöglichkeiten für die Herausforderung der Nachhaltigkeit zu entwickeln. Schauen Sie auch von sich aus, wo Sie mit gutem Beispiel vorangehen können und sich so vielleicht, zumindest eine Zeit lang, Wettbewerbsvorteile sichern. Ein Beispiel für diese Strategie ist das, was nun deutsche Autokonzerne versuchen, wenn sie mehr auf Elektroantriebe setzen, um den Anschluss im Weltmarkt nicht zu verlieren.

Basisstrategie „Profilierung“

Unternehmen, die Ihr Nachhaltigkeitsengagement mit dieser Strategie ausgestalten, richten den Betrieb oder zumindest einzelne Handlungsfelder der Nachhaltigkeit meist grundlegend an Werten der gesellschaftlichen Verantwortung orientiert aus. Ziel ist, dass Kunden und Verbraucher diese Top-Nachhaltigkeitsleistung untrennbar mit dem Unternehmen verknüpfen. Beispiele dafür sind Tesla und das Thema Elektromobilität oder Hess Natur und die ökosoziale Mode sowie die Neumarkter Lammsbräu mit Bier, das nach einem ökologischen Reinheitsgebot gebraut wird.

 

Schritt 4 – Das Programm: Entwickeln Sie Ziele und Maßnahmen

Mit einem Nachhaltigkeitsprogramm bringen Sie Ihre Strategie zur konkreten Umsetzung. In diesem Programm fassen Sie Maßnahmen und Aktivitäten zusammen, die Ihr Unternehmen anpacken muss, um die strategischen Ziele Ihres Nachhaltigkeitsengagements zu erreichen.

Das gehört in Ihr Umweltprogramm!

  • WER macht
  • WAS
  • WOMIT und
  • WANN – und
  • WIE kann man den Erfolg der Maßnahme messen.

Wenn Sie sich zum Beispiel dafür entschieden haben, mehr umweltfreundliche Produkte in Ihrem Sortiment zu haben, um so mit den Wettbewerbern auf Augenhöhe zu bleiben oder gar einen Vorsprung zu bekommen, dann müssen Sie im Unternehmen planen, wie Sie das am ehesten und effizientesten erreichen. Welche Aufgaben hat die Produktentwicklung? Was muss das Marketing zu diesem Prozess beitragen? Welche Schritte sind notwendig, um das Ziel zu erreichen? Wer ist dafür verantwortlich, dass diese Maßnahmen auch angepackt und umgesetzt werden? Und bis wann muss das erledigt sein?

Wichtig ist ebenfalls, dass Sie schon bei der Planung der einzelnen Maßnahmen festlegen, welche Mittel zur Umsetzung notwendig sind. Also welches Budget, welche personelle Unterstützung, Zeitbedarf oder Kompetenzen. Und zu guter Letzt sollten Sie vorher schon definieren, an welchen Maßstäben, mit welchen Kennzahlen Sie feststellen wollen, dass mit den geplanten Maßnahmen das gewünschte Ziel auch erreicht wurde.