Bei der Analyse Ihres Beschaffungsmanagements ging es vor allem um drei Fragen: Wie sind die Beschaffungsprozesse in Ihrem Unternehmen gestaltet? Wer sind die einzelnen Akteure in Ihrer Lieferkette? Und wo gibt es ökologische und soziale Risiken in Ihrer Lieferkette?

Analysieren Sie Ihr eigenes Beschaffungsmanagement

Bevor Sie Maßnahmen für die Zukunft planen, ist der Blick darauf, was Sie heute bereits tun, unerlässlich. Dazu sollten Sie folgende Punkte in Ihrem Unternehmen klären:

Stakeholder: Kennen Sie Stakeholder Ihres Unternehmens, die sich für Beschaffung und Lieferkette Ihres Unternehmens interessieren? Beispiele hierfür könnten B2B-Kunden oder kritische Gruppen sein.

Unternehmensleitbild: Spielen im Leitbild Ihres Unternehmens Nachhaltigkeit und speziell Anforderungen der Nachhaltigen Beschaffung eine Rolle?

Strategie und Maßnahmen: Sind ökologische und soziale Aspekte in Ihrer Beschaffungsstrategie berücksichtigt? Haben Sie entsprechende Vorgaben an Ihre Lieferanten?

Verhaltenskodex für Lieferanten: Werden Zulieferbetriebe ganz konkret zu sozialen und ökologischen Anforderungen verpflichtet?

Handlungsanweisungen: Bestehen Dokumente, die konkrete Vorgehensweisen für ein nachhaltiges Beschaffungsmanagement intern und für Lieferanten beschreiben und regeln?

Überprüfung und Qualifikation von Lieferanten: Checken Sie Ihre Lieferanten bereits auf soziale und ökologische Anforderungen, beispielsweise durch Self Assessments von Lieferanten oder Audits? Unterstützen Sie Lieferanten dabei, soziale und ökologische Mindestanforderungen zu erfüllen?

Erfassen und analysieren Sie Ihre Lieferkette

Mit der Lieferkettenanalyse erhalten Sie einen Überblick über die einzelnen Akteure in Ihrer Lieferkette. Dann können Sie anschließend eher einschätzen, ob ein Lieferant aus einem „Risikoland“ stammt oder zu einer „Risikobranche“ gehört.

Dazu sollten Sie möglichst folgende Informationen zu Ihren Lieferanten erfassen:

  • Firmenname
  • Rechtsform
  • Genaue Anschrift der Produktionsstätte(n)
  • Kontaktperson
  • Land
  • Branche
  • Stufe in der Lieferkette (Verarbeitung, Transport, etc.)
  • Anzahl Mitarbeiter
  • Umsatz
  • Ihr Beschaffungsvolumen mit diesem Lieferanten
  • Vorliegende Zertifikate, Audits und Mitgliedschaften wie ISO 9001, ISO 14001, SA8000, Global Compact, ETI, BSCI, FLA, SA 8000.
  • Wenn möglich Unterlieferantenstruktur sowie Angaben über Produktionsstandorte und Subunternehmer

Die Lieferkette ist nicht selten sehr komplex und nur wenige Unternehmen haben von Beginn an einen vollständigen Überblick. Gerade bei Subunternehmen der eigentlichen, Ihnen bekannten Lieferanten hört die Transparenz meist auf. Beginnen Sie daher mit den wichtigsten Zulieferbetrieben und direkten Partnern in der Lieferkette.

Nutzen Sie dann deren Unterstützung, um sich durch die Lieferkette vorzuarbeiten und so die erforderlichen Informationen schrittweise zu erhalten.

Sammeln Sie Informationen über Risikobranchen und Risikoländer

Gerade für KMU erscheint es zunächst viel zu aufwendig, sich ausreichende und belastbare Informationen über besonders riskante Beschaffungsländer oder Branchen zu besorgen. Aber zum Glück können Sie dabei auf wertvolle Expertise zurückgreifen. Schließlich müssen Sie Ihre Lieferanten ja bewerten, um die Ressourcen, die Ihnen zur Verfügung stehen, auf wichtige Lieferanten und auf solche zu konzentrieren, die einem besonderen Risiko unterliegen.

Zunächst gilt es herauszufinden, ob Ihre Produkte in einem Land hergestellt werden, in dem die Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards nicht oder nur teilweise gesichert ist. Für diese Beurteilung können Sie bestehende Indizes nutzen, die Länder je nach Thema in unterschiedliche Risikostufen einteilen.

Auch einzelne Branchen mit besonders hohen sozialen und ökologischen Risiken lassen sich identifizieren. So sind beispielsweise Branchen mit arbeitskräfteintensiven Produktionsprozessen wie die Textilbranche oder bestimmte Grundstoffindustrien wie der Bergbau stärker von Risiken betroffen als andere Bereiche.

Nutzen Sie dafür Informationen der nachstehenden Indizes. Tauschen Sie sich auch innerhalb der Branche beziehungsweise mit Ihrem Branchenverband aus.