Die Vermeidung von Abwärme oder deren Nutzung birgt in Unternehmen ein hohes Potenzial an Einsparungen von Energieeinsatz, CO2-Emissionen und Kosten. Nutzen Sie diese Möglichkeiten konsequent und prüfen Sie ihre Prozesse. Die meisten thermischen oder mechanischen Prozesse in Industrie und Gewerbe sind Quellen für ungewollte Wärmeverluste. Die Bandbreite ist dabei sehr groß: Sie reicht von Produktionsanlagen und Motoren über Druckluft-, Kühl- und Klimaanlagen bis hin zu Prozesswärme und Abwässer, die an die Umwelt abgegeben werden. Energie, die Sie im Betrieb sinnvoll nutzen können.

Heute verfügbare Technologien bieten sehr gute Möglichkeiten, den betrieblichen Energiebedarf durch die Nutzung von Abwärme dauerhaft zu reduzieren. Zudem zeigen Praxiserfahrungen, dass sich ein Großteil der Maßnahmen zur Abwärmenutzung auch schnell und deutlich rentieren.

Es gibt große Potenziale zu heben!

Branchenspezifisch unterscheiden sich die Potenziale zur Nutzung von Abwärme stark. Erfahrungsgemäß können Unternehmen durchschnittlich 20 bis 30 Prozent der eingesetzten Wärmeenergie einsparen. Entlastet werden dadurch oftmals auch bestehende Wärmeversorgungs- bzw. Kühlanlagen. Weil selbst modernste Energieeffizienztechnologien Abwärme aber nie vollständig verhindern können, sollte zunächst immer die Vermeidung der Entstehung von Abwärme im Vordergrund stehen.

Die Grundregel: Vermeidung vor Verwertung

Stellen Sie sich zur Vermeidung von Abwärme diese Fragen:

  • Sind die Prozesse richtig dimensioniert oder können Überkapazitäten eingespart werden?
  • Sind die Anlagen richtig gesteuert oder lassen sich ineffiziente Betriebspunkte vermeiden?
  • Ist das gewählte Temperatur- bzw. Intensitätsniveau tatsächlich notwendig?
  • Können Anlagen zur Vermeidung von Wärmeverlusten besser gedämmt werden?
  • Findet eine regelmäßige Wartung der Anlagen statt?
  • Lassen sich energetisch vorteilhaftere Alternativprozesse einsetzen, um das gleiche Resultat zu erzielen?

Bestandsaufnahme im Unternehmen

Zur Identifizierung von Abwärmepotenzialen sollte eine Prüfung jeder Abwärmequelle und aller potenziellen Wärmeverbraucher hinsichtlich folgender Kriterien erfolgen:

  • Temperaturniveau: Je höher, desto einfacher ist die Verwertung der Abwärme.
  • Verfügbare Wärmemenge: Kontinuität wirkt sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit der Abwärmenutzung aus.
  • Zeitlicher Verlauf von Wärmeangebot und Wärmebedarf: Gleichzeitiges Auftreten vereinfacht die Abwärmenutzung.
  • Wärmeträgermedium: Gebundene Abwärme, wie Abluftströme oder Kühlflüssigkeiten können deutlich einfacher genutzt werden als diffuse Abwärme, die zur weiteren Nutzung erst noch gefasst und abgeführt werden muss.
  • Örtliche Gegebenheit: Vermeiden Sie nach Möglichkeit Transportverluste und prüfen Sie die Platzverfügbarkeit für die Installation von beispielsweise Speichertechnologien.

Eine Möglichkeit die Abwärme im Betrieb zu überprüfen, bietet der Abwärmerechner im Infozentrum UmweltWirtschaft (IZU). Das Online-Tool hilft Ihnen, das Potenzial im Unternehmen zu identifizieren:  https://www.umweltpakt.bayern.de/abwaermerechner/index.php

Die wichtigsten Arten der Abwärmenutzung

  • Wärmerückgewinnung zur Nutzung der Abwärme im selben Prozess bzw. in derselben Anlage.
  • Abwärmenutzung in anderen Betriebsprozessen, zur Raumheizung oder Warmwasseraufbereitung.
  • Weitergabe der Abwärme an Dritte, z. B. an benachbarte Unternehmen, in das Nah- bzw. Fernwärmenetz oder zur Wärmebedarfsabdeckung von öffentlichen Gebäuden und Haushalten.
  • Umwandlung der Abwärme in andere Nutzenergieformen, wie Kälte oder Strom.

Prüfen Sie, wo in Ihrem Unternehmen wie viel Abwärme entsteht. Ergreifen Sie Maßnahmen, um die Abwärme möglichst zu vermeiden oder zumindest anderweitig für Ihre Prozesse zu nutzen. Und prüfen Sie auch, ob Sie nicht Fördermöglichkeiten für die Umsetzung technologischer Maßnahmen zur Abwärmevermeidung und Abwärmenutzung in Anspruch nehmen können.